23 Norddeutsche Schimpfwörter & ihre Bedeutung | Lerne auf norddeutsch zu schimpfen. Lässige Sprüche und Wörter und ihre Herkunft. ✓
Norddeutsch ist eine sehr entspannte und lässige regionale Sprachart. Es wird nicht viel drum herum geredet, sondern gerne direkt auf den Punkt gebracht. Aus diesem Grund sind besonders norddeutsche Schimpfwörter sehr beliebt und nicht selten so bekannt wie der Pilsumer Leuchtturm aus dem Otto-Film.
Damit du den Durchblick behältst, erklären wir die die 23 beliebtesten norddeutschen Schimpfwörter.
Norddeutsche Schimpfwörter – Erklärt für nicht-Norddeutsche
1. Sabbelmors
„Sabbeln“ meint so viel wie „reden“, aber eher im Sinne von „dummes Zeug erzählen“. „Mors“ ist im norddeutschen Sprachgebrauch der wenig nette Ausdruck für „Hintern“. Ein „Sabbelmors“ ist also jemand, der viel „dumm Tüch“ erzählt und sich dabei verhält wie ein – ähm – nicht so netter Zeitgenosse. Einem „Sabbelmors“ geht man am besten aus dem Weg.
2. Dösbaddel
In Norddeutschland ist man nicht langsam oder gar ein wenig träge – in Norddeutschland ist man „dösig“. „Dösig“ leitet sich von „dösen“ ab, jener wunderbare Zustand, in dem der Mensch nicht ganz wach, aber auch noch nicht ganz eingeschlafen ist. Pferde verdösen gern den ganzen Tag und niemand nennt sie deswegen gleich „Dösbaddel“. Tut der Mensch es ihnen nach, wird er jedoch mit dem wenig schmeichelhaften Attribut, ein „Dösbaddel“ zu sein, versehen.
3. Torfkopp
Ganze Generationen norddeutscher Familien lebten vom Torf bzw. dessen Abbau. Das reichhaltige Gemisch aus Erde und Mineralien eignet sich hervorragend zum Düngen und zum Heizen. Wenig verständlich also, warum ein derartig wertvolles Gut Namenspate stand für ein Schimpfwort, mit dem besonders sture, unsympathische und ein wenig dumme Mitmenschen bezeichnet werden – dem „Torfkopp“. Wirklich, den Torf sollte man nicht so verunglimpfen; aber wenn der sture Norddeutsche sich etwas in den Kopp gesetzt hat…
4. Trantüte
Eine „Trantüte“ ist jemand, der alles sehr langsam, sehr bedächtig und fast schon im Halbschlaf erledigt. Eine „Trantüte“ bekommt nichts richtig auf die Reihe, hat aber auch keine besonderen Ansprüche an sich und sein Leben. Eine typische „Trantüte“ fragt nicht weiter nach, wenn das Leben vorbeizieht. Weibliche „Trantüten“ werden vielerorts als „Transuse“ bezeichnet, mancherorts werden „Trantüten“ als „Düdelmoschös“ gebrandmarkt.
5. Köömbroder
Was dem Russen der Wodka und dem Bayern sein Weizen – das ist dem Norddeutschen sein „Kööm“. Jenes klare, hochprozentige Gesöff kennt man andernorts schlicht als Korn oder Klaren. Wer keinen „Kööm“ stehen lässt, häufig zu tief ins Glas schaut und auf jedem Schützenfest der Vollste ist, wird als „Köömbroder“ verspottet. Mit einem „Köömbroder“ verbündet man sich ab und zu ganz gern. Ob es auch ein weibliches Pendant gibt, konnte nicht ermittelt werden.
6. Stinkbüddel
Einen „Stinkbüddel“ möchte niemand in der Nachbarschaft haben, denn dieser unangenehme Mitmensch fängt mit allem und jedem Streit an. Er ist jemand, der an allem etwas auszusetzen hat und aus jeder Mücke einen Elefanten macht. Ein echter Streithammel also, oder auch ein Stinkstiefel. Auf jeden Fall ist jeder ein richtiger „Stinkbüddel“, der anderen mit seinen Nörgeleien mächtig auf den Keks geht. Der „Stinkbüddel“ darf keinesfalls mit dem „Schietbüddel“ verwechselt werden. Ein „Schietbüddel“ ist ein Säugling und damit ein sehr liebenswerter kleiner Mensch.
7. Puttfarken
Der „Puttfarken“ ist ein Kosename, der selbst in Hamburg kaum noch bekannt ist und nur noch selten verwendet wird. Vielleicht liegt es daran, dass die Kinder von heute kaum noch das tun, was ein typischer „Puttfarken“ macht? Nämlich umherziehen, Abenteuer erleben und dabei wie ein „Farken“ (Ferkel) in einer „Putt“ (Pfütze) spielen? Ein „Puttfarken“ ist gern von Kopf bis Fuß dreckig und kümmert sich darum herzlich wenig.
8. Bagaluut
Mit dem Bagaluut hat eine Mutter so ihren Schaff. Schließen sich mehrere „Bagaluuten“ zusammen, dann können sie ein ganzes Dorf aufmischen und so manches Dorffest in ein großes Chaos stürzen. Frei übersetzt ist ein „Bagaluut“ ein ungezogener Junge oder Teenager. Nicht wirklich gefährlich, eher ein Halbstarker, der noch nicht so genau weiß, wohin er gehört und sich gern mal Gehör verschafft.
9. Ziepeltriene
Eine „Triene“ ist eine Frau – naja – eher ein Weib. Auf jeden Fall ein Frauenzimmer, das sich keiner allzu großen Beliebtheit erfreut. „Ziepelt“ die besagte Dame auch noch, so ist sie obendrein auch noch wehleidig. Keine besonders gute Kombination also – ganz sicher keine Dame, mit der man sein Leben verbringen möchte.
10. Dösel
Einen „Dösel“ nennen die Norddeutschen einen ihrer Mitbürger, der ein bisschen dumm ist. Ein Dummkopf also, der noch dazu gern vor sich hin träumt und schon allein deswegen nicht alles, was um ihn herum passiert, mit bekommt. „Dösel“ ist jedoch nicht böse gemeint, eher liebevoll und keineswegs abwertend.
11. Dämlack
Ein „Dämlack“ ist ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse. Der Norddeutsche vergibt bekanntlich sehr gern Spitznamen an seine Mitmenschen, die meisten Ausdrücke sind jedoch eher nett als verletzend gemeint. Ein „Dämlack“ jedoch ist jemand, dem man nicht über den Weg traut. Ein Fiesling, noch dazu etwas dämlich. Auf jeden Fall niemand, den man mag.
12. Dummsnuut
Wer redet andauernd dummes Zeug? Richtig – die „Dummsnuut“. Snuute ist im norddeutschen Platt der Mund und „dumm“ heißt auch auf „Plattdütsch“, was es andernorts auch heißt, nämlich „dumm“. „Dummsnuut“ ist aber keineswegs abwertend gemeint. „Dummsnuut“ werden auch kleine Kinder genannt, die noch nicht sprechen können oder sich sonst wie „töffelig“ anstellen.
13. Supsack
Ein ernstes Problem hat der „Supsack“. Abgeleitet vom „Supen“ (Saufen) ist ein „Supsack“ jemand, der regelmäßig zu tief ins Glas schaut. In manchen Regionen ist der „Supsack“ ein Trinker oder Alkoholiker. Während ein „Köömbroder“ jemand ist, mit dem man in feuchtfröhlicher Runde mal einen heben kann, ist ein „Supsack“ jemand, der dem ansonsten gelassenen Norddeutschen mit seiner Sauferei mächtig auf die Nerven geht.
14. Töffel
Wem geht ständig was daneben? Wer tappt in jedes Fettnäpfchen? Wer verlegt ständig seine Sachen, vergisst wichtige Verabredungen? Richtig – wir sprechen von dem typischen „Töffel“. Als besonders „töffelig“ gilt, wer ständig schusselig und ein klein wenig vergesslich ist. Ein „Töffel“ ist dennoch ein liebenswerter Mensch, jemand, den der ansonsten sture Norddeutsche gern um sich hat.
15. Bangbüx
Statt „ängstlich“ ist der Norddeutsche „bange“ und statt einer Hose trägt er eine „Büx“ – eine Bangbüx ist demnach nicht anderes als eine „Angsthose“. Frei übersetzt ist eine „Bangbüx“ also ein Angsthase oder einfach jemand, der sich vor irgendwas oder irgendwem fürchtet.
16. Smeerbüdel
Mit dem wenig netten Wörtchen „Smeerbüdel“ müssen sich gleich mehrere Personengruppen bezeichnen lassen: 1.) Kinder, die in ihrem Essen herumschmieren und sich ständig bekleckern, 2.) Journalisten von Boulevardblättchen, die Halbwahrheiten über Personen und Geschehnisse auf’s Papier schmieren und 3.) ältere Männer, die jeder Deern hinterherschauen und den ein oder anderen Schmuddelwitz zu viel zum besten geben.
17. Klookschieter
Ein besonders unangenehmer Zeitgenosse ist derjenige, der alles weiß – vor allem, alles besser. Wenig charmant sagt der Norddeutsche dann auch „Klookschieter“ zu demjenigen, der zu allem und jeden ihren Senf dazu gibt. Erraten, um wen es sich handelt? „Klook“ heißt so viel wie „klug“ und „schieter“ – nun ja, versteht sich fast von selbst. Ein „Klookschieter“ ist demzufolge ein „Klugscheißer“.
18. Gnadderkopp
„Gnadderig“ ist jemand, der an allem und jedem etwas auszusetzen hat. Miesepetrig läuft er durch die Welt, hat mal an zu lauten Kindern etwas auszusetzen, dann am Wetter und zu guter Letzt an der Regierung. Über seinen Nachbarn schimpft der „Gnadderkopp“ garantiert immer und bei jeder Gelegenheit. Einen richtigen „Gnadderkopp“ möchte man in seinem Bekanntenkreis eigentlich nicht haben.
19. Drömel
Ein „Drömel“ ist so etwas wie ein Taugenichts. Einen „Drömel“ bringt so leicht nichts aus der Ruhe, ein „Drömel“ lässt oft alle Fünfe gerade sein. „Drömelig“ ist jemand, der gern zu spät kommt oder gar nicht. Der oft seine Sachen vergisst oder mit einigen Tagen Verspätung erst angeht. Ein „Drömel“ ist dabei jedoch stets liebenswert – niemand nimmt ihm irgendwas wirklich übel.
20. Grootmogul
Eigentlich ist ein Großmogul ja ein Herrscher aus dem fernen Orient – und zwar einer mit einem richtig großen Reich. In Norddeutschland verhält es sich ähnlich. Ein „Grootmogul“ ist ein Landwirt mit einem extra großen Hof. Mitunter werden auch Menschen als „Grootmogul“ bezeichnet, die gerne großartig wären, es aber nicht sind. Die wahre Bedeutung lässt sich nur an der jeweiligen Stimmlage erkennen. Wohl dem, der den Norddeutschen zu interpretieren weiß!
21. Kluntjeknieper
Welcher Spezies der „Kluntjeknieper“ zuzuordnen ist, kommt auf die Region an, in der das Wort benutzt wird. Im Raum Bremen ist ein „Kluntjeknieper“ jemand, der die „Klunker zusammenhält“ – ein typischer Geizhals. Bewegt man sich in Ostfriesland rund um das Städtchen Leer, dann ist ein „Kluntjeknieper“ etwas sehr elegantes – nämlich ein kleine Gebäckzange, die zum Zerkleinern von Kandis („Klunkje“: Kandis und „Knieper“: Kneifer) verwendet wird.
22. Pennschieter
Ein „Pennschieter“ ist ein Geizkragen. Einer, der jeden verliehenen Pfennig zurückhaben möchte und der sich auch Tage später noch erinnert, wenn er seinem besten Kumpel mit 50 ct ausgeholfen hat. Beim typischen „Pennschieter“ geht es immer korrekt zu – hat er bei der letzten Kneipentour ein Bier mehr bezahlt als sein Begleiter, wird’s beim nächsten Bummel gerade anders herum gemacht. Ein „Pennschieter“ kauft nur Sonderangebote und spart, wo er nur kann.
23. Spacken
Der „Spacken“ ist ein höchst bedauerliches Geschöpf. Ein „Spacken“ trägt unmoderne Klamotten, hat eine seltsame Frisur und ist insgesamt komisch. Ein „Spacken“ wird gerne mal verspottet, es werden auch Witze auf dessen Kosten gemacht. Insgesamt ist ein „Spacken“ aber nicht unbeliebt – man könnte sagen, ein „Spacken“ ist ein bisschen ein seltsamer Typ – fast so etwas wie ein Dorftrottel.
Norddeutsche Schimpfwörter – Der Charme des norddeutschen Dialekts
Norddeutsche Schimpfwörter sind nicht nur Ausdruck von Frust oder Ärger, sondern auch ein unterhaltsames Stück norddeutscher Kultur. Die Einheimischen im Norden Deutschlands haben eine ganz eigene Art, ihrem Unmut Luft zu machen – oft mit Worten, die für Außenstehende kurios und gleichzeitig amüsant klingen. Begriffe wie „Dösbaddel“, „Klabautermann“ oder „Trantüte“ sind Beispiele für den typischen norddeutschen Sprachgebrauch, der sich durch seine Direktheit und den rauen Charme auszeichnet.
Viele dieser Schimpfwörter sind von der Seefahrt oder dem ländlichen Leben geprägt und spiegeln die robuste, aber humorvolle Mentalität der Norddeutschen wider. Sie schaffen es, den Ärger in humorvoller Weise zu verpacken, ohne dabei allzu verletzend zu sein. Wer also den typisch norddeutschen Humor und Sprachwitz entdecken will, kommt an diesen einzigartigen Schimpfwörtern nicht vorbei. Besonders in Kombination mit dem norddeutschen Dialekt entfalten diese Begriffe ihre volle Wirkung und lassen tief in die Kultur der Region blicken. Norddeutsche Schimpfwörter sind damit nicht nur eine Möglichkeit, Dampf abzulassen, sondern auch eine Liebeserklärung an den Sprachwitz des Nordens.
Die Erklärungen zu den norddeutschen Schimpfwörtern stammen aus „Das norddeutsche Schimpfwörter Malbuch“ (BoD, Norderstedt / ISBN: 978-3754357200 / € 7,90), ein sehr tolles Ausmalbuch für Erwachsene
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